Fachbeitrag von Dr. Wolfgang Huisbauer.
Vitamin C-Mangel und Symptome der Psyche.
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Die Psychologie hinter Vitamin C und der kognitiven Funktion ist umfassender als gedacht. Gehen wir den Feinheiten auf den Grund.
Haftungsausschluss: Dieser Text dient nur zu Ihrer Information und stellt keine medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlungsempfehlung dar. Wenn Sie gesundheitsbezogene Fragen oder Bedenken haben, wenden Sie sich bitte an einen Arzt oder qualifiziertes medizinisches Fachpersonal.
Im Rahmen einer kohortenbasierten Querschnittsstudie wurde die Beziehung zwischen dem Vitamin-C-Serumspiegel und diversen kognitiven Indikatoren wie Vitalität und Stimmung analysiert.
Dabei wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Serum-Vitamin-C-Spiegel und der Aufmerksamkeitsleistung entdeckt.
Dies impliziert eine potenzielle neurochemische Rolle von Vitamin C bei den Prozessen der kognitiven Aufmerksamkeit.
Ein weitere Studie, in der Teilnehmer Vitamin C-Präparate einnahmen, ergab außerdem einen signifikanten Anstieg der Aufmerksamkeit - ein psychologischer Zustand, in dem jemand vollständig in eine bestimmte Handlung versinkt und die Welt um sich herum vergisst.
Darüber hinaus verbesserte die Maßnahme auch die Resultate des Stroop-Tests, eines kognitiven Modells, das zur Überprüfung der exekutiven Funktionen genutzt wird.
Der Fachdiskurs über Vitamin C und Depression ist ein wenig komplexer.
Zwar zeigte die Primärstudie keine signifikante Wirkung von Vitamin C auf die allgemeine Stimmungslage, doch eine Metaanalyse mit einer Zielgruppe von Probanden, die subklinische oder klinische Symptome einer Depression zeigten, ergab, dass Vitamin C in der Tat die Stimmungslage von Probanden aufhellte, die subklinisch depressiv waren und keine Antidepressiva bekamen.
In diesem Zusammenhang könnten Konzepte wie Neuroplastizität und oxidativer Stress von Bedeutung sein, und Vitamin C könnte als neuroprotektives Mittel wirken.
Folglich könnte eine Vitamin-C-Supplementierung als ergänzende Strategie in der kognitiven Psychologie und bei therapeutischen Maßnahmen für Menschen mit subklinischen depressiven Symptomen erwogen werden.
Es muss allerdings erwähnt werden, dass die günstigste Dosis bei etwa 1 g pro Tag liegt, was über den allgemeinen DACH Empfehlungen für die Zufuhr von Vitamin C pro Tag liegt.
Wie bei allen Maßnahmen sollten auch hier mögliche Kontraindikationen bedacht werden, vor allem bei Menschen mit einer Neigung zu Nierensteinen.
Liposomales Vitamin C hat in jüngster Zeit an Bekanntheit und Interesse gewonnen. Ob es anders wirkt als herkömmliches Vitamin C, werden zukünftige Studien herausfinden.
Liposomen sind mikroskopisch kleine Fettkügelchen, die dazu dienen können, Medikament oder andere Nanopartikel im Körper zu bewegen.
Dies kann insbesondere dann von Interesse sein, wenn höhere Dosen Vitamin C zu therapeutischen Zwecken angewendet werden.
Obwohl die ersten Studienergebnisse durchaus interessant zu sein scheinen, müssen erst weitere ausführliche klinische Studien erfolgen, um die langfristigen Ergebnisse und potenziellen Nebenwirkungen von liposomalem Vitamin C besser zu beurteilen.
Es ist ratsam, einen Arzt zu konsultieren, bevor Sie mit der Einnahme eines bestimmten Produkts von liposomalem Vitamin C beginnen, um sicherzustellen, dass es für jeden Einzelfall geeignet ist.
Fazit: Studien erhärten den Verdacht, dass Vitamin C Mangel mit Symptomen der Psyche in Zusammenhang stehen könnte. Supplementierung könnte als ergänzende Strategie erwogen werden. Weitere Studienergebnisse sind abzuwarten.
Quellen:
Sim M et al. Vitamin C supplementation promotes mental vitality in healthy young adults: results from a cross-sectional analysis and a randomized, double-blind, placebo-controlled trial. Eur J Nutr 2022 Feb;61(1):447-459.doi: 10.1007/s00394-021-02656-3. Epub 2021 Sep 2.
2 Yosaee S et al. The effect of vitamin C supplementation on mood status in adults: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Gen Hosp Psychiatry, July - August 2021;71:36–42.